Fragen_und_Antworten

Fragen und Antworten


- Sie fragen, wir antworten

Hier beantworten wir Fragen zum komplexen Thema Tiefengeothermie und verwandten Bereichen. 

?Warum will man eigentlich gerade im Oberrheingraben bohren?

Der Oberrheingraben hat neben dem Molassebecken in Bayern hohe Wärmepotentiale, ist aber sensibler als die bayrische Geologie und zudem ist es ein bekanntes Erdbebengebiet. Es gibt Bohrfirmen die würden im Oberrheingraben nicht bohren weil Ihnen das zu gefährlich ist. Andere wollen das Wagnis eingehen auch wenn viele Risiken dagegen sprechen. Das Problem ist, dass die Bevölkerung das Risiko trägt. Die Anwohner bleiben hier, die Bohrfirma zieht weiter.

?Kann Tiefengeothermie Erdbeben auslösen?

Verwerfungen steht aufgrund geologischer Gegebenheiten und aufgrund des hohen Gebirgsdruckes (Gewicht der Gesteinsschichten über dem Bohrloch bis zur Erdoberfläche) unter hoher Spannung. Alleine durch das Gewicht des Bohrgestänges, des Bohrdruckes und der Bohrspülung ergibt sich ein hoher Druck auf das Gestein, der Spannungen entladen kann. Diese führen zu Erschütterungen die sich in alle Richtungen ausbreiten. Wenn man zu wenig Tiefenwasser findet wird häufig auch der Kopfdruck (Hydraulischer Druck am oberen Ende der Bohrleitung) erhöht um das undurchlässige Gestein durchlässiger zu machen. Dieser zusätzliche Druckeinsatz hat bisher immer zu sogenannten induzierten Seismizitäten, künstlich erzeugten Erdbeben geführt, je nach Druck zu stärkeren oder schwächeren.

?Ist das geförderte Tiefenwasser eigentlich giftig?

Wenn man sich die Zusammensetzung der Tiefenwässer anschaut, findet man vieles das sich nicht gesund anhört. Das Wasser ist hoch salzhaltig, eigentlich eine Salzsole. In Landau hat man aufgrund einer undichten Bohrstelle Arsen im Grundwasser gefunden.

?Ist das Tiefenwasser wirklich radioaktiv?

Ja das ist es. Das heiße Tiefenwasser wird zu einem großen Teil durch Zerfallsprozesse radioaktiver Elemente erzeugt, nicht auschließlich durch echte Erdwärme. Bei diesem Prozess wird natürlich auch Tiefenwasser radioaktiv kontaminiert (Verseucht). Dieses Wasser wird durch Pumpen aus der ca. 3000 m tiefen Förderbohrung nach oben gefördert. An der Oberfläche wird das Wasser durch Rohre bis in den Wärmetauscher transportiert. Dort wird Wärme entzogen und das etwas abgekühlte Wasser wird über eine zweite, eine so genannte Reinjektionsbohrung wieder  zurück in den Untergrund geleitet. Der Kreislauf beginnt von vorne.


In einem geringen Abstand von der Leitung ist radioaktive Strahlung messbar. Arbeiter die sich in der Nähe aufhalten müssen aus Gründen des Arbeitsschutzes Schutzanzüge tragen. An der Bohrstelle im Badischen Brühl, unweit von Heidelberg hat man Arbeiter schon in Schutzanzügen gesehen. Kritisch wird das Ganze wenn die Förder- oder Reinjektionsbohrung undicht ist, oder wird. Dann ist zu befürchten, dass radioaktives und verunreinigtes Wasser in das Grundwasser einsickert. In Landau wurde ein Leck sowohl in 3 m als auch in etwa 500 m Tiefe festgestellt.

?Gibt es Tiefengeothermiebohrungen die funktionieren?

Ja die gibt es. Zum Beispiel in Bayern im so genannten Molassebecken. Dort ist die Geologie anders als bei uns und birgt nicht so viele Risiken wie im Oberrheingraben. Andererseits gibt es dort einige Standorte die nicht wirtschaftlich betrieben werden könnnen und deshalb mussten Kommunen lange Zeit Geld zuschießen. In Poing bei München, am Rande der Molasse gab es dennoch eine starke Erschütterung, ausgelöst durch eine Bohrung.


Im Oberrheingraben gibt es beispielsweise folgende Bohrungen: Landau-Stillgelegt nach Schadensfällen, dann wieder reaktiviert, jetzt sollen weitere Bohrungen folgen um das Projekt zu retten.  Insheim, unweit von Landau, wird ständig von kleinen Erschütterungen begleitet. Um Seismizitäten (Erdbeben) zu vermeiden läuft das Kraftwerk nicht auf Volllast. Brühl - Dort wurde gebohrt und zwei Bohrer gingen verloren. Zur Zeit ist das Projekt stillgelegt, man versucht aber immer wieder es zu aktivieren. Bruchsal- Läuft technisch, aber nicht wirtschaftlich. Liegt ganz am östlichen Rand des Oberrheingrabens, deshlab mit dem Oberrheingraben nicht exakt vergleichbar. 

? Warum haben die Bürger kein Mitspracherecht?

Die Genehmigung des Hauptbetriebsplanes orientiert sich an dem Bergrecht. Das Regierungspräsidium muss die Bohrung genehmigen, weil das geltende Recht es zulässt, oder gar verlangt. Eine Beteiligung der Bürger ist nicht vorgesehen, (außer Info-Veranstaltungen) einer der Gründe warum sich Widerstand bildet. Es wird gebohrt gegen den Bürgerwillen, ohne Beteiligung ohne Anhörung. Unser Ministerpräsident propagiert den Bürgerwillen als hohes Gut. Hier wird er mit Füßen getreten.

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