Aus früherer Sicht
Vor über 10 Jahren beobachteten viele Bürgerinnen und Bürger das Thema Geothermie mit ganz anderen Augen. Viele sahen die Erdwärmenutzung hoffnungsvoll als eine der erneuerbaren Energiequellen, neben Sonnenenergie, Wasserkraft und Windkraft. Das Engagement der Gemeinde Neuried beim seinerzeit geplanten Hybridkraftwerk, das Energie aus einer Kombination von nachwachsenden Rohstoffen und der Nutzung von Erdwärme gewinnen sollte, wurde von einer großen Anzahl von Politikern aus Nah und fern begrüßt.
Die Fachleute und auch die politischen Entscheider waren sich der Technologie sicher, „wir haben alles im Griff“ und die „Technik ist sicher“. Und auf wen, wenn nicht auf die Fachleute, sollte und musste man sich schließlich verlassen können.
Dann traten Schadensfälle auf
Aufgerüttelt durch erhebliche Schadensfälle, im Zusammenhang mit oberflächennaher Geothermie (Staufen) und Tiefengeothermie (Basel, Landau), wandelte sich das positive Bild. Insbesondere die Presseberichte über Erdbeben, Bodenhebungen- und Senkungen, Risse im Boden, Risse in Straßen- und Gebäuden, erhöhte Konzentrationen von Giftstoffen im Grundwasser sowie eine erhöhte Radongaskonzentrationen verunsicherten die Bürger.
Die Politik lernte dazu, aber nicht genug
Die Politiker lernen allmählich, dass das Bergrecht ausgesprochen mangelhaft ist, wenn es um die Lenkung geothermischer Unternehmungen geht. So war es unter Bezugnahme auf das Bergrecht dem Bergamt möglich, eine Bohrgenehmigung bei Kittersburg zu erteilen, ohne den bei anderen Bauabsichten vorgeschalteten üblichen Beteiligungen der Bürger und der angrenzenden Kommunen. Es gab kein Planfeststellungsverfahren, keine Verpflichtung des bohrenden Unternehmens zum Abschluss einer Haftpflichtversicherung in angemessener Höhe und Haftungsfragen wurden auch nicht geklärt. Das Risiko der Bohrungen liegt vollkommen bei uns Bürgern. Das lassen wir uns nicht gefallen! Da spielen wir nicht mit!